Anekdotisch Evident

Kultur und Wissenschaft durchs Prisma der Plauderei

4. Dezember 2024
von Alexandra
4 Kommentare

Stolz und Gerechtigkeit

Stolz sei die schlimmste aller Todsünden, schrieb C.S. Lewis, denn er führe zu allen anderen Sünden. Jenseits der Religion ist der Stolz ein evolutionärer Vorteil. Wer ihn zur Schau trägt, demonstriert Selbstbewusstsein und Dominanz. Im kapitalistischen Wertesystem gilt denn auch nicht der Stolz als Sünde, sondern ein geringes Selbstwertgefühl. Auf dem Hintergrund von Privilegienkritik fragt Alexandra danach, ob und wann es angebracht ist, stolz auf seine Leistungen zu sein.

Katrin wirft einen kritischen Blick auf Diskurse über Gerechtigkeit. Denn zu oft wird Gerechtigkeit mit Gleichheit verwechselt. Ein Missverständnis, das zu Neid, Missgunst und Wut über vermeintliche „Ungerechtigkeiten“ führt. Ist eine gerechte Gesellschaft wirklich eine, in der alle Menschen gleich behandelt werden, gleich viel haben, gleich viele Freiheiten genießen?

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Links und Hintergründe

Transkript

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1. November 2024
von Alexandra
1 Kommentar

Privilegien

Wer privilegiert ist, dem lacht das Glück. Doch wehe dem, der als „privilegiert“ bezeichnet wird! Der Begriff klagt an, verweist auf soziale Ungerechtigkeit und unverdiente Vorteile. Kein Wunder, dass manche sich im vorauseilenden Gehorsam für ihre „Privilegien“ entschuldigen, bevor sie Position zu irgendwas beziehen.

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Ein Begriff, der triggert

Katrin und Alexandra gehen in dieser Folge der Frage nach, ob der Begriff „Privilegien“ noch dem Erkenntnisgewinn dient oder ob er nicht längst zur leeren Kampfvokabel verkommen ist. Was meinen wir überhaupt, wenn wir von Privilegien sprechen? Und sind Privilegien nicht auch eine höchst ambivalente Angelegenheit?

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Links und Hintergründe

25. September 2024
von Alexandra
1 Kommentar

Begriffe und Trost

Richtig verwendet erhellen Begriffe und Konzepte die Wirklichkeit. Sie helfen uns zu differenzieren und können auch ein machtvolles Werkzeug zum Benennen und Lösen von Problemen sein. Vor allem in Social Media werden Begriffe jedoch verzerrt, aufgeweicht und entgrenzt und verlieren dabei nicht nur ihre Nützlichkeit, sondern können jede Menge Schaden anrichten, was Alexandra u.a. am Beispiel des „Pick-Me Girls“ zeigt.

Katrin fragt sich, was uns in dunklen Zeiten Trost spenden kann. Welche Gedanken sind hilfreich, um durchzuhalten bis zum Morgengrauen? Wie kann man Kindern helfen, ihre ersten Krisen zu meistern und Freunde trösten, die „untröstlich“ sind? Besonders in der Mitte des Lebens häufen sich die traurigen Anlässe. Doch gerade unsere Lebenserfahrung befähigt uns, ihnen mit Zuversicht zu begegnen.

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Shownotes:

Wikipedia: Concept Creep
KiWi: Sophie Passmann: Pick Me Girls
Matthes & Seitz: Jens Balzer – Ethik der Kulturellen Appropriation (Buchtipp!)
In trockenen Büchern – Mitte des Lebens
Pragmatismus
William James
Das Eichhörnchen-Beispiel
Trost
Kluge: Ethymologisches Wörterbuch
Matt Haig: The Comfort Book
Matt Haig 2016: Beyond the brink: How author Matt Haig walked away from suicide
No Feeling Is Final – Podcast (Empfehlung!)
Wikipedia: This Too Shall Pass
RND: Warum Sie Emotionen besser beim Namen nennen
Jesper Juul über Trennungen
Wikipedia: Übergangsobjekt
PTSD und Hunde
RND: Keine Esoterik: Zeit in der Natur tut nachweislich gut, erklären Psychologen
The Marginalian: The Middle Passage
Lena Dunham: Call me Cozy

28. August 2024
von Alexandra
5 Kommentare

Hunde und Ignoranz

Der Hund gilt als bester Freund des Menschen, doch ist auch der Mensch dem Hund ein Freund? Katrin ist seit über einem Jahr stolze Hundebesitzerin und blickt auf ihre Erfahrungen mit einem Lebewesen zurück, das keineswegs nur „Kuscheltier“ ist, sondern Verantwortung und Hingabe erfordert. Wer Hunden auf Social Media folgt, sollte sich bewusst sein, dass es eine dunkle Realität gibt, die im scharfen Kontrast zur Haustierromantik steht.

Alexandra hat sich mit Ignoranz beschäftigt. Anders als das strategische Ausblenden von nicht nützlichen Sachverhalten ist Ignoranz niemals eine „kluge“ Strategie, da sie Probleme, die durchaus gelöst werden könnten, bestehen lässt oder sogar noch verschlimmert. Besonders heikel wird es, wenn Ignoranz in ungleichen Machtverhältnissen auftritt und der Abwertung des Gegenübers dient.

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Shownotes

18. Juli 2024
von Alexandra
12 Kommentare

Unwissen und Laberpodcasts

Kennt ihr noch Laberfächer? Das waren Schulfächer, in denen Wissen keine Voraussetzung war, um eine halbwegs gute Note zu kriegen. Manche brillierten darin und konnten so ihre Improvisationskunst entwickeln. Etwas nicht zu wissen, kann nämlich auch Vorteile haben. Das gilt für Kreativität und Originalität, aber auch für Entscheidungen, authentische Lebensführung und Beziehungen.

Alexandra fragt sich, wie man Nichtwissen von Ignoranz abgrenzen kann und wann es sich lohnt, bewusst auf Wissen zu verzichten.

Katrin geht mit gutem Beispiel voran und versucht sich unvorbereitet am Thema „Laberpodcasts“. Warum hören sich Menschen die Gespräche von Anderen an? Welchen Gewinn ziehen sie daraus? Und warum gibt es eigentlich so wenige Laberpodcasts von Frauen?

12. Juni 2024
von Alexandra
2 Kommentare

Frauen lesen, Frauen hören

In dieser Folge beschäftigen Katrin und Alexandra sich mit Literatur und Musik von Frauen. Während „Frauenliteratur“ noch vor zehn Jahren als Label für seichte Unterhaltung herhalten musste, rückt heute die große Literatur von Frauen in den Fokus und stellt die Alleinherrschaft der Klassiker, die wir in der Schule gelesen haben, infrage. Schreiben Frauen anders? Wie wurden sie gelesen und wie lesen wir sie heute?

Alexandra entdeckt derweil das Genie von Komponistinnen und fragt nach den Bedingungen ihres Schaffens. Clara Schumann kennen alle vom 100-Mark-Schein. Aber wer hat je ihre Musik gehört? Wusstet ihr, dass Hildegard von Bingen auch Musik komponiert hat? Dank der Arbeit von Musikwissenschaftlerinnen werden Komponistinnen endlich sichtbar. Wer sich aufmacht, Musik von Frauen zu entdecken, hat eine faszinierende Reise vor sich. FOMO? Absolut berechtigt!

Links und Hintergründe
Frauen lesen:
Magda Birkmann
rororo: Entdeckungen
Podcast: Die Buch
Ullstein: Marlen Haushofer: Die Wand
Suhrkamp: Isabel Allende: Das Geisterhaus
Marlen Haushofer neu verlegt bei claassen
Wikipedia: George Elliot
Rowohlt: Mareike Fallwickel: Die Wut die bleibt
Dumont: Mieko Kawakami: Brüste und Eier
Diogenes: Maria Popova: Findungen

Frauen hören:
Aufbau-Verlag: 250 Komponistinnen
Doku: Komponistinnen
Podcast: Komponistinnen im Fokus
Blog von Musikwissenschaftlerin Susanne Wosnitzka
Kassia: Byzantinische Hymnen
Hildegard von Bingen: De Spiritu Sancto
Henriette Renié: II. Scherzo (aus dem Trio für Harfe, Violine und Cello)
Henriette Renié: Concerto in C-Moll
Mel Bonis: Près du Ruisseau, Op. 9
Mel Bonis: Desdemona, Op. 101

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8. Mai 2024
von Katrin
1 Kommentar

Das Kafkaeske und Einsamkeit

Das Kafkaeske
Das Wort „kafkaesk“ hat sich in der deutschen Sprache für Zustände von Angst, Orientierungslosigkeit und Absurdität etabliert und bringt die Machtlosigkeit des Individuums angesichts anonymer bürokratischer Kräfte zum Ausdruck. Dass kafkaeske Zustände nicht nur in dystopischer Literatur zu finden sind, sondern zunehmend auch in unserer digital geprägten Gegenwart, davon konnte Alexandra sich zuletzt selbst überzeugen. Die „Niemandsherrschaft“ (Hannah Arendt) kann uns unvermittelt zum Albtraum werden, wenn wir unser Leben undurchsichtigen Riesenunternehmen anvertrauen.

Einsamkeit
Sieben Jahre sind vergangen, seit Katrin und Alexandra über das große Thema Einsamkeit gesprochen haben. Seitdem hat sich bei beiden einiges getan. Höchste Zeit für ein Update! Katrin reflektiert über Erfahrungen und Denkanstöße, die ihre Sicht auf die Einsamkeit verändert haben. Welche Rolle spielen unsere eigenen Theorien und Interpretationen bei der Konstruktion von subjektiv empfundener Einsamkeit? Und welche Strategien können helfen in Zeiten, in denen wichtige Menschen fehlen?

Links und Hintergründe

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3. April 2024
von Alexandra
3 Kommentare

Glück und Schreiben

Glück
Keine Sorge, in dieser Folge geht es nicht um den Glücksbegriff der Tee-Industrie oder den sicheren Weg in die Zufriedenheit, sondern um das Gegenteil von Pech, also Glücksfälle, die man auf das Wirken des Zufalls oder „Schicksals“ zurückführt, ein Zusammenspiel günstiger Ereignisse, scheinbar unabhängig von eigenem Zutun, von Leistung oder Anstrengung. Während manche Menschen jedes Gelingen in ihrem Leben auf Glück zurückführen, beharren andere auf ihrer Leistung, obwohl vermutlich auch viel Glück dabei war. Katrin fragt sich, wie wir den Unwägbarkeiten des Lebens begegnen sollten.

Schreiben
Bei Alexandra dreht sich in dieser Folge alles um das Glück des Schreibens. Dabei denkt sie über die Bedeutung nach, die das Aufschreiben von Gedanken, Gefühlen und Beobachtungen in ihrem eigenen Leben hatte und setzt sich mit einem Essay von George Orwell auseinander, der vier Motive des Schreibens identifiziert hat: Freude an Ästhetik, das Bedürfnis, Zeugnis abzulegen, politisches Engagement und Egoismus. Heute bestimmen zunehmend Trends, Bestseller-Marketing und die Sucht nach Aufmerksamkeit, was geschrieben wird. Von welchen Dämonen lassen wir uns treiben und wohin?

Shownotes:

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21. Februar 2024
von Alexandra
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Schweigen und Gewissen

Schweigen
Das Schweigen hat einen schlechten Ruf. Wer nicht mit der Sprache rausrückt, hat ein Vertrauensproblem, wer Dinge für sich behält, gilt als egoistischer Eigenbrötler. Opfer schweigen aus Scham, Täter werden schweigend geschützt. Ist Schweigen also etwas, das unbedingt überwunden gehört? Alexandra versucht sich an einer Ehrenrettung des Schweigens. Denn gerade im Ungesagten, das jede Konkretisierung verweigert, kann Heilungspotenzial stecken.

Gewissen
Immer alles richtig machen, sich nichts zu Schulden kommen lassen: Das gute Gewissen entlastet und versichert uns, im Sinne der Gemeinschaft zu handeln. Aber Vorsicht! Denn das gute Gewissen muss keineswegs das Ergebnis moralisch richtigen Handelns sein. Katrin findet dazu Erhellendes bei Hannah Arendt und zeigt auf, wie trügerisch das „gute Gewissen“ sein kann und wie manipulierbar ein schlechtes Gewissen uns macht.

Shownotes:

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17. Januar 2024
von Alexandra
2 Kommentare

Vertrauen und Obsessionen

Vertrauen

Katrin plädiert in dieser Folge für Vertrauen. Denn Vertrauen ist die Grundvoraussetzung für Zusammenhalt, Gemeinschaft und Kooperation. Keine gute Beziehung ohne Vertrauen. Doch zu vertrauen, ist auch eine Herausforderung, denn wer vertraut, gibt Kontrolle ab, macht sich verletzlich und geht ein Risiko ein. Aus der Soziologie wissen wir, dass Vertrauen Komplexität reduziert und für das Funktionieren einer Gesellschaft unabdingbar ist. Aber wie gehen wir mit schlechten Erfahrungen, mit Verrat und Vertrauensbruch um? Ist eine misstrauische Haltung am Ende nicht die bessere? 

Obsessionen

Alexandra wagt sich in die faszinierende Welt der Obsessionen und Manien: Seien es Star-Kult, in dem sich aufgestaute Energie und verdrängte Emotionen entladen, Mode-Hypes, die vom belastenden Weltgeschehen ablenken, oder die ganz persönlichen Leidenschaften, die uns so in Beschlag nehmen, dass wir in den Wahnsinn zu kippen drohen. Obsessionen offenbaren unsere Irrationalität, sie sind aber auch ein großer Treiber von kreativen Schöpfungen und wissenschaftlichen Entdeckungen. Nicht zuletzt sind Manien in all ihren Erscheinungsformen ein schillerndes Kaleidoskop unserer Vielfalt. 

Links und Hintergründe

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