Anekdotisch Evident

Kultur und Wissenschaft durchs Prisma der Plauderei

ae010 Verlierer

| 31 Kommentare

Verlieren hat viele Bedeutungen. Wir können unseren Regenschirm verlieren, oder gleich unseren Verstand. Wir verlieren, wenn wir im Spiel unterliegen oder wenn wir an unseren eigenen Erwartungen scheitern.  Die einen verlieren auf einen Schlag ihre Heimat, während die ewigen Verlierer aus Deutschland, kollektiv erstarkt, der AfD applaudieren. Unsere kapitalistisch geprägte Welt hat wenig übrig für den Verlierer, doch in der Popkultur genießt er ikonischen Status. Denn im Gegensatz zum geradlinigen Gewinner haben seine Geschichten Tiefe und Aussicht auf eine Wendung. Nur wer fällt, hat die Möglichkeit, sich zu entwickeln. Ist das Verlieren am Ende eine Kunst, deren Beherrschung die Voraussetzung für echten Erfolg ist? Wie Nelson Mandela so treffend sagte: “Ich verliere nie. Entweder ich gewinne, oder ich lerne.“ Wir spüren in dieser Folge dem Elend, aber auch dem Glanz des Verlierens nach und freuen uns auf eure Geschichten!

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31 Kommentare

  1. Hans im Glück.
    Was für ein Verlierer!
    Aber glücklich.
    Der erste Minimalist.

  2. Danke für die Folge. Das hat mir wirklich geholfen!

  3. Vielen Dank für diese Folge. sehr praktisch wenn man nebenher das Frühstück für die Kinder vorbereitet und dabei noch unterhalten wird.

    herzliche grüsse
    karlheinz

  4. Bezüglich „Die Reichen werden immer reicher, die Armen immer ärmer“: Das ist global gesehen so nicht richtig.

    Zwischen 2003 und 2013 ist der Gini-Koeffizient, der die Ungleichheit misst, global von 68,7 auf 64,9 gesunken. Die Ungleichheit wurde kleiner. Quelle: https://twitter.com/DinaPomeranz/status/953791449170087936
    „Compared to 1975, the world has become richer and less unequal.“ Quelle: https://ourworldindata.org/income-inequality

    Die Zahl der Menschen, die in extremer Armut leben, ist ebenfalls zurückgegangen.
    „Recently this decline got even faster and in the 7 years from 2008 to 2015 the headline could have been “Number of people in extreme poverty fell by 217,000 since yesterday”. In the recent past we saw the fastest reduction of the number of people in extreme poverty ever.“ Quelle: https://ourworldindata.org/extreme-poverty

    Attac (aka weiße, wohlhabende Menschen aus Industrieländern) tut immer so, als würden sie sich für die armen Menschen in den Entwicklungsländern einsetzen, erweisen ihnen aber einen Bärendienst. Wenn man sich nur Daten von 1980 bis 2000 anschaut, wo es tatsächlich eine Stagnation gab, was die Wohlstandsentwicklung angeht, dann kann man natürlich zu solchen schlüssen kommen, wie in dem oben verlinkten Paper der bpb von 2002. 16 Jahre später und über einen längeren Zeitraum betrachtet sieht diese Entwicklung gar nicht mehr so negativ aus.

    Die Seite „Our world in data“ ist da wirklich sehr zu empfehlen.

    • hi, der Text war ja nun (wie gesagt) von 2002, da konnte man sich die Daten von 16 Jahre später schwer ansehen.
      aber auch 16 Jahre später: es kommt ja ganz darauf an, wo du hinguckst.
      Wenn man zum Beispiel nach Lateinamerika blickt, sieht es düster aus. Auch in vielen südsaharischen Ländern…
      ganz pauschal stimmt es sicher nicht, dass die Ungleichheit immer weiter steigt, aber für bestimmte Regionen wohl und es gibt nach wie vor Globalisierungs-Verlierer, gerade eben auch in den westlichen Ländern, in denen der Populismus erstarkt, spielt das (wie Stiglitz sagt) mit sicherheit eine Rolle. Das Handelsblatt hatte da vor Jahren einmal eine sehr ausführliche Besprechung: http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur/oekonomie/nachrichten/oekonomie-das-problem-der-schere-zwischen-arm-und-reich/3820264.html

      • Hm, eventuell reden wir aneinander vorbei.
        Ich beziehe mich auf deine Aussage im Podcast, wo du sagst: „Der Text ist von 2002, aber wenn man den heute so liest, 16 Jahre später, mit allem, was dazwischen passiert ist, sind die Beobachtungen, die er darin macht, immer noch richtig. Er sagt, dass diese Idee der Globalisierung, wie wir sie heute kennen, oder wie sie sich vielleicht auch wieder ein bisschen abschwächt, aber diese neoliberale Idee, die aus den 80ern, 90ern so kam, dass die eigentlich mit einem Versprechen daher kam. Und da sind wir dann wieder bei Enzensberger, dass man so diese Versprechungen bekommt. Und das Versprechen war, dass der Neoliberalismus mit dem Instrument der Privatisierung und der Öffnung aller Märkte und der Zurückdrängung des Staates die Lösung für alles ist und dass durch diese grenzenlose wirtschaftliche Entfaltung alle Menschen auf der ganzen Welt sozusagen in dem Strom mit nach oben schwimmen werden. Und das ist natürlich eine Vorhersage gewesen, das kritisiert Peter Wahl da auch, die sich nicht erfüllt hat, sondern das Gegenteil ist passiert: Wir haben seit den 80en, 90ern, geht diese Schere zwischen Arm und Reich, wir hören das ja jedes Jahr in den verschiedenen Statistiken, geht immer weiter auseinander, die Reichen werden immer reicher, die Armen immer ärmer.“

        Dass man 2002 die Daten von 2003 bis 2015 nicht hatte, ist klar. Aber du sagst ja explizit, dass es seither genauso weiterging. Und das geben die Daten eben nicht her.
        Hier https://ourworldindata.org/income-inequality ist Südamerika auch explizit aufgeschlüsselt, das sieht nicht sehr düster aus. Der Giniindex ist da eigentlich überall kleiner geworden über die letzten 20 Jahre.

        Dass innerhalb einzelner Industrieländer die Ungleichheit steigt, hat nicht primär mit der Öffnung von Märkten (aka Globalisierung) zu tun (mal abgesehen davon, dass auch dort der Lebensstandard zugenommen hat), sondern sind Kapitaleffekte (Ungleichentwicklung von Kapitaleinkünften und Arbeitseinkünften) und mit der technologischen Entwicklung, die die Beschäftigungsstruktur durcheinander wirft. Teilweise durch politischen Willen, aber man sollte nicht den Fehler machen, Neoliberilsmus und Globalisierung in einen Topf zu werfen.

        Ich sage nicht, dass die Globalisierung von den Regierungen super begleitet wurde und alles gülden ist, aber es ist mMn zu einfach zu sagen „Die Schere geht auseinander und daran ist die Globalisierung schuld.“ Im Gegenteil: Die globale Schere ist in den letzten Jahren deutlich kleiner geworden. Die Frage ist dann: Kann man dann die Tatsache, dass es lokale Verlierer gibt, auf die Globalisierung schieben? Oder sollte man dann nicht vielmehr schauen, was da intern schief läuft wie z.B. im Fall von Simbabwe oder Venezuela

        Wenn man sich anschaut, was wir uns hier heute im Vergleich zu vor 20 Jahren leisten können, *dank* der Globalisierung, dann halte ich die Behauptung, dass es *uns* wegen der Globalisierung immer schlechter geht für sehr gefährlichen Populismus.

        • entschuldige, ich habe deinen Kommentar gerade erst gesehen.
          deinem letzten Absatz stimme ich so zu.
          aber ich würde immer noch sagen, dass man genauer hinsehen muss. dass die globale Schere nicht weiter auseinander geht, ist sicherlich gut. Aber wo sie auseinandergeht, muss man eben aufpassen, was dann passiert (Stichwort ist ja hier: Verlierer).
          Dass die Globalisierung heute nicht mehr daran schuld ist – und wenn ich das gesagt habe, ist das wirklich falsch – das ist wohl richtig. ja.

  5. Vielen Dank für diese wunderbare Folge.

  6. Als ich das Thema dieser Sendung (die ich wieder mit Spannung erwartet habe) las, fühlte ich mich sofort gemeint „Yes“, dachte ich „das ist mein Thema“. Eigentlich komisch, denn ich kann mich in vieler Hinsicht als priviliegiert betrachten, und das tue ich duraus auch, wenn ich bewusst darüber nachdenke. Trotzdem fühle ich mich in meinem Alltag ständig mit Scheitern konfrontiert.
    Das liegt zum einen an den Ansprüchen an die Mutterrolle, denen man sich höchstens nähern, aber nie gerecht werden kann. Schon wenn ich es mal wieder nicht schaffe, mein Kind rechtzeitig zum Morgenkreis in der Kita abzuliefern, hängt über der Eingangstür ein gefühltes Transparent das mich mit der Aufschrift „LOOOOOOOSER“ begrüßt.
    Zum Andern liegt es aber auch an meinem vermaldeiten Gehirn, das mir vor jeder neuen Aufgabe einredet: „Das schaffst du eh nicht, das ist viel zu schwer, du bist unfähig!“. Habe ich diese aber dann doch bewältigt meint es hingegen: „Nun das war aber auch leicht, da brauchst du dir jetzt gar nichts darauf einbilden“. So kommt es wohl (und das ist mir erst in der Reflexion zu diesem Podcast bewusst geworden), dass ich das Image des selbstgefälligen Losers manchmal wie ein Schutzschild vor mich hertrage. Wo keine Erwartungen sind können diese auch nicht enttäuscht werden. Da muss ich wohl aufpassen, dass dies nicht zu einer sebsterfüllenden Prophezeiung wird.
    Im Gegensatz zu diesem eher coolen Typus des Losers, den ich mir selbst auferlegt habe, wurde mir in meiner Vergangenheit aber auch schon die Rolle der tragischen Verlierein zu teil. Ich war gerade mit meiner Tochter schwanger als ich mehr oder minder von ihrem Vater verlassen wurde. Mehr oder minder (in der Realität ist immer alles etwas komplizierter) für eine andere Frau.
    Dieses Ereignis machte mich gleich auf so vielen Ebenen zu Verliererin. Ich hatte meinen langjährigen Partner verloren. Ich verlor meine Zukunftsvision einer glücklichen Bilderbuchfamilie. Ich verlor die Wette, die eine Eheschließung ja irgendwie ist. Ich hatte gegen meine Nebenbuhlerin verloren. Und ich würde mich fortan als Single Mom durchschlagen müssen, die ja sowieso die großen Verlierer unserer Gesellschaft sind.
    Ich nahm die Rolle an, die mir vom Schicksal zugeteilt wurde und begann zu leiden. Mir wurde ein Unrecht getan und ich verlangte, dass der Schuldige an den Pranger gestellt wurde, so dass jeder Bescheid wüsste um was für einen Missetäter es sich hier handle. Außerdem hielt ich es für angemeßen, dass man mir einen Orden verliehe, da ich mich trotz aller Zumutungen, aus Rücksicht um die baldige Elternschaft stets vernünftig verhielt. Natürlich geschah nichts davon, alles was man mir verlieh war Mitleid.
    In mir wurde alles bitter. Zeitweise wurde ich zu Miss Havisham, einer Figur aus Charles Dickens „Große Erwartungen“, die vor dem Altar sitzen gelassen wird. Sie kommt nie darüber hinweg und schöpft aus diesem Umstand ihre ganze Identität. Jahrzehnte später sitzt sie immernoch mit ihrem halb verfallenen gilben Brautkleid in den Ruinen ihres Anwesens und suhlt sich in ihrem Leiden, der längst vergammelte Hochzeitskuchen noch auf der Tafel angerichtet. Ihrer Ziehtochter bringt sie bei gemein zu Jungen zu sein. Damit diese sich an Ihrer Stelle an der Männerwelt rächen kann. Doch statt Genugtuung bringt es ihr nur noh mehr Leid.
    Ich hatte zeitweise mehr Hass in mir als ich ertragen konnte. Es war das schlimmste Gefühl dass ich je erlebt habe und ich kann heute noch jede Tat nachvollziehen die aus Eifersucht begangen wurde, wodurch ich diese aber nicht minder verurteile. Aber irgendwann lichteten sich die Nebel des Grolls und mir wurde klar was ich nicht verloren hatte, und zwar eine glückliche Beziehung. Diese Ehe war so kaputt gewesen, dass sie schon vor Jahren beendet hätte werden sollen. Doch ich war erst zu diesem Zeitpunkt in der Lage das zu erkennen. Heute bin ich dankbar, dass alles so gekommen ist und ich gestärkt aus dieser Situation hervorgehen konnte. Ich denke es kann heilsam sein sich ab und zu im Selbstmitleid zu wälzen, aber man sollte die Torte des Verlierers in die Tonne werfen, bevor sie anfängt Ungeziefer anzuziehen.
    Nur manchmal kommt Miss Havisham heute noch hervor, dann wenn ich gefragt werde warum ich nicht mehr mit dem Kindsvater zusammen bin. Dann präsentiert sie den Leuten die häßliche Wahrheit und ergötzt sich ian hrer Empörung bis ich gönnerhaft beschwichtige: „Aber ich hab es überwunden“.

    Nun entschuldigt mich, ich muss jetzt meine Tochter in irgendwas besiegen.

  7. „Wer fast nichts braucht, hat alles“ Janosch 2016

    https://www.youtube.com/watch?v=NE0ne430gbA

  8. Sie kennen doch „Adams Äpfel“?

  9. Katrin!

    So gelingt es mir, mich NIE WIEDER auszuschließen: Ich stecke bei geöffneter Wohnungstür den Schlüssel von außen ins Schloß und ziehe die Tür zu, wobei ich den Schlüssel herumdrehe. Quasi wie beim Betreten der Wohnung, nur umgekehrt. Das sorgt nicht nur dafür, daß ich nie ohne Schlüssel die Wohnung verlasse, es ist auch leiser als das Zuziehen oder sogar Zuschlagen der Tür. Die Nachbarn freuen sich auch…
    Man muß es so lange machen, bis es zum Automatismus wird. Auch DU kannst es schaffen!!!

    Gruß von Paul

  10. Liebe Katrin,
    Liebe Alexandra,

    Wohlstand schafft wenige Gewinner und viele Verlierer. Ich persönlich sehe mich als Gewinner da ich einen Dach über den Kopf habe und mir jedes Wochenende Fleisch leisten kann (!!!), alles andere ist Luxus.

    Ihr habt etwas omnipräsentes völlig außer acht gelassen: die Perspektive. Selbstverständlich werde ich immer ein Verlierer bleiben wenn ich (herauf) zu Bill Gates schaue. Vergleiche ich mich mit den Gott sei Dank vielen Flüchtlingen merke ich auf welch hohen Ross wir hier eigentlich sitzen.

    „Rechts geht es wieder hoch“ Wohin denn? – Mehr Wohlstand geht kaum!

    Schönes Wochenende zusammen
    Grüße Jakob

    • Hallo Jakob,

      genau zu Beginn, als ich das Stück aus Enzensbergers „radikalen Verlierer“ vorlese, kommt ja genau dies zur Sprache. Dass sich Verlierer eben nicht mit jenen vergleichen, denen es schlechter geht, sondern dass sie einen Hyperfokus darauf haben, dass alle gesellschaftlichen Vorgänge immer zu ihren Ungunsten ausgehen.
      auch das hat etwas mit Narzissmus zu tun, den wir ebenfalls ausführlich besprechen.

      schön jedenfalls, dass du so glücklich und zufrieden sein kannst. Demut, Genügsamkeit und eine gewisse Selbstzufriedenheit sind – so glaube ich – gute Eigenschaften, um sich aus der Verliererfalle zu hieven.

      beste Grüße
      Katrin

  11. Liebe Katrin,

    WIR Europäer dürfen uns alle als Gewinner sehen denn Europa als GANZES kann für sich selbst sorgen, die IT-Giganten jenseits des großen Teichs können es schon lange nicht mehr und das Inselreich verwaltet nur das Vermögen dieser Giganten.

    Darauf können WIR Europäer stolz sein, weiterhin ohne Scheuklappen und Kurzsichtigkeit europäisch Denken und unsere Errungenschaften verteidigen. Das ist die Essenz der europäischen Idee, und wir profitieren am meisten davon. Bitte immer im Hinterkopf behalten 🙂

    Herzliche Grüße
    Jakob

    • achte bitte auf die Bügelfalte Jakob ansonsten etwas konservativ deine Artikulation.
      Guter Podcast macht weiter so.

      Mit freundlichen Grüßen
      Jan

  12. Ich habe meinen Beruf, meine Heimat, meine Umgebung und meinen sozialen Status verloren.
    Ich kam vor 3 Jahren nach Deutschland aus Syrien.
    Ich finde diese Sendung sehr kathartisch.
    Ich danke Ihnen.
    Ich freue mich dass irgendjemand spricht über diese Themen.

    • Dazu fällt mir dieses deutsche Sprichwort ein: Erst gerecht, dann wohltätig.
      Pittoresk in jeglicher Hinsicht.

      Liebe Grüsse
      Julia

  13. Being Erica ist auch eine meiner absoluten Lieblingsserien. Eigentlich eine Therapie.
    Danke für den tollen Podcast!!

  14. Ein durchweg sehr interessanter Podcast, was anderes hätte ich auch nicht erwartet.

    Ich war gestern zum ersten Mal spontan in Augsburg, kulturell und architektonisch beindruckend. Eine Sehenswürdigkeit hat mich aber nachdenklich gemacht. Mir lief es eiskalt den Rücken hinunter, vor Scham habe ich mein iPad weggesteckt und auf dem Rückweg ins Hotel Drei Mohren habe ich erst einmal tief Luft holen müssen. 88 Cents Jahreskaltmiete, wenn man dann noch mit den Bewohnern dort spricht schämt man sich in Grund und Boden. Es geht um die älteste Sozialsiedlung der Welt. Hilfe zur Selbsthilfe, heute heisst es Fordern und Fördern. Ihr hättet beide, insbesondere Alexandra die Fuggerei zumindest erwähnen können, immerhin feiert die Fuggerei 2021 ihr 500 Jähriges Jubiläum!!

    Liebe Grüße
    Sabrina

    • Die Unterwerfung der Welt, Kolonialisierung und deren Früchte ernten wir heute. Verlierer sind die restlichen 96% der Weltbevölkerung nur so nebenbei. Dieses Thema ist brandaktueller denn je um die globalen Herausforderungen und Probleme zu verstehen. Der immense Reichtum Europas und der Vereinigten Staaten von Amerika ist weder Gottesgabe noch das Ergebnis harter Arbeit. Eine bittere Erkenntnis

  15. Warum belohnt unser System keinen ressourcensparenden nachhaltigen Lebensstil insbesondere zum Erhalt der für uns, so meine ich, existenziellen Biodiversität?
    Warum müssen diejenigen die sich erstens kaum wehren können parasitäre Verhaltensweisen auch noch subventionieren anstatt nur zu tolerieren und zweitens aufgrund der Umstände sich mit immer weniger zufriedengeben?
    Ein Genfood-Hormonfleisch-Ekel-Burger verschlingt über 1500 Liter virtuelles Wasser. Verschwiegen wird leider auch Jahre später beim Arzt der Wasserverbrauch mit der vernichtenden Diagnose metabolisches Syndrom.
    Wieviele Rinderhäute sind in einer Premium-Limousine verarbeitet? Wer ist hier nach einer längeren Fahrt auf der Überholspur eigentlich stinkig? Leder hat tatsächlich einen Eigengeruch. Im Kreisverkehr an der Ampel kann man nur schmunzeln wenn sich der Stau wieder langsam löst bis zum nächsten Kreisverkehr, aber immerhin hat die Limousine einen Aktivkohlefilter schließlich sollen die Fussgänger und alle anderen etwas davon haben.

  16. Auch wenn die Folge schon etwas älter ist, möchte ich gerne noch einen Kommentar loswerden: Als Filmbeispiel zum Thema fiel mir sofort einer meiner Lieblingsfilme, der australische Animationsfilm „Mary & Max“ des Regisseurs Adam Elliot ein sowie der oskarprämierte Kurzfilm „Harvie Krumpet“ desselben Regisseurs. Seine Figuren sind allesamt Verlierertypen. Bei „Mary & Max“ tauchen im Grunde nur „Randgruppen“ auf, angefangen bei den Protagonisten (einem australischen Mädchen, dessen einziger Freund ein Hahn ist und einem New Yorker Autisten mit Angststörungen), daneben kommen Alkoholiker, Stotterer, Kriegsveteranen, Einwanderer, Blinde, Bettler usw. als Figuren vor, In der Geschichte scheint das Verlieren die Normalität zu sein und vielleicht strahlt die Freundschaft, um die es geht, gerade deshalb besonders hell. Auf jeden Fall ein sehenswerter und sehr berührender Film, bei dem aber auch der (oft schwarze) Humor nicht zu kurz kommt.

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