Richtig verwendet erhellen Begriffe und Konzepte die Wirklichkeit. Sie helfen uns zu differenzieren und können auch ein machtvolles Werkzeug zum Benennen und Lösen von Problemen sein. Vor allem in Social Media werden Begriffe jedoch verzerrt, aufgeweicht und entgrenzt und verlieren dabei nicht nur ihre Nützlichkeit, sondern können jede Menge Schaden anrichten, was Alexandra u.a. am Beispiel des „Pick-Me Girls“ zeigt.
Katrin fragt sich, was uns in dunklen Zeiten Trost spenden kann. Welche Gedanken sind hilfreich, um durchzuhalten bis zum Morgengrauen? Wie kann man Kindern helfen, ihre ersten Krisen zu meistern und Freunde trösten, die „untröstlich“ sind? Besonders in der Mitte des Lebens häufen sich die traurigen Anlässe. Doch gerade unsere Lebenserfahrung befähigt uns, ihnen mit Zuversicht zu begegnen.
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Shownotes:
Wikipedia: Concept Creep
KiWi: Sophie Passmann: Pick Me Girls
Matthes & Seitz: Jens Balzer – Ethik der Kulturellen Appropriation (Buchtipp!)
In trockenen Büchern – Mitte des Lebens
Pragmatismus
William James
Das Eichhörnchen-Beispiel
Trost
Kluge: Ethymologisches Wörterbuch
Matt Haig: The Comfort Book
Matt Haig 2016: Beyond the brink: How author Matt Haig walked away from suicide
No Feeling Is Final – Podcast (Empfehlung!)
Wikipedia: This Too Shall Pass
RND: Warum Sie Emotionen besser beim Namen nennen
Jesper Juul über Trennungen
Wikipedia: Übergangsobjekt
PTSD und Hunde
RND: Keine Esoterik: Zeit in der Natur tut nachweislich gut, erklären Psychologen
The Marginalian: The Middle Passage
Lena Dunham: Call me Cozy
27. September 2024 um 8:01
Hallo ihr beiden!
Vielen lieben Dank für die neue interessante Folge! Ich höre euch immer gern zu.
Heute möchte ich als Linguistin zu Alexandras Thema „Begriffe“ aber einmal meine Perspektive teilen:
Wörter und ihre Bedeutungen verändern sich. Das ist ganz normal, passiert so lange es Sprache schon gibt und das ist im Prinzip auch nichts schlimmes. Denn ein kreativer Umgang mit Sprache ist Ausdruck unseres Menschseins und der sich stetig verändernden Welt. Es ist vollkommen richtig, dass es in einer kommunikativen Situation wichtig ist, dass alle Beteiligten sich einig sind, worüber sie reden. Da gebe ich euch völlig Recht. Sonst sind unnötige Konflikte vorprogrammiert. Aber deshalb sind wir ja auch im Gespräch miteinander. Und wenn ich unter „Cultural appropriation“ etwas anderes verstehe als mein Gegenüber sollten wir das im Gespräch klären. Deshalb ist es immer wichtig, in einem Gespräch mit eigenen Worten zu wiederholen, was der andere gesagt hat. Dennoch ist es bei Begriffen also eigentlich nicht so, dass es die eine Wahrheit gibt, was ihre Bedeutung angeht. Selbst bei solchen speziellen Begriffen, für die Schüler in der Schule eine Definition lernen, ist es vollkommen normal, dass es im allgemeinen Sprachgebrauch eine oder mehrere andere Bedeutungen gibt. Oder dass sich die Bedeutung verändert. Welche gemeint ist, muss aus dem Kontext bzw. im Gespräch geklärt werden. So funktioniert menschliche Sprache.
Ich sende euch schöne Grüße!
– Conny