Wer lebt, hat Angst: Schon als Kinder fürchteten wir uns vor der Hexe unter dem Bett, später vor der Klassenarbeit, dem Riesenpickel im Gesicht oder vor der Liebe. Zu jeder Entwicklungsphase des Menschen gehören spezifische Ängste. Obwohl viele davon irrational sind (etwa die Angst, von Enten angestarrt zu werden), lassen andere unsere Alarmanlagen völlig zurecht aufheulen: Sie warnen vor Gefahren, wecken uns auf, machen uns auf Dinge aufmerksam, die überlebenswichtig sind.
Aber die Angst hat auch einen schlechten Ruf – gerade Leben wir in einer Angstgesellschaft? Wieviel Angst ist gesund? Was tun gegen existenzielle Angst? Diesen und anderen Fragen widmen wir uns in unserer Novemberfolge.
Shownotes:
- nature: Young people’s climate anxiety revealed in landmark survey
- Youtube: #Allesdichtmachen – Volker Bruch
- Krautreporter: Das unterschätzteste Gefühl dieser Zeit ist: Angst
- Liste von Phobien
- Wikipedia: Arachnophobie
- GEO: Ängste bei Kindern: Worauf Eltern achten sollten
- Wikipedia: Stephen Kings Es
- Disney Wiki: Jangles der Clown
- Wikipedia: Die Truman Show
- In trockenen Büchern: Monster
- TheGuardian: Midsommar Review
- Vox: Stephen King has spent half a century scaring us, but his legacy is so much more than horror
- Wikipedia: Bird Box – Schließe deine Augen
- Wikipedia: Locke & Key (Fernsehserie)
- School of Life: Anxiety
- Dussmann: Angst kocht auch nur mit Wasser
- Wikipedia: Yerkes-Dodson-Gesetz
- Wikipedia: Konfrontationstherapie
- Time: 7 Resources to Help You Cope With Climate Anxiety
- NPR: Anxiety from climate change isn’t going away. Here’s how you can manage it
- NYT: How to Calm Your Climate Anxiety
- YouTube: School of Life: FOMO
Wenn euch anekdotisch evident gefällt, dann schmeißt doch ein paar Euro in einen unserer Hüte – das hält das Angebot am Leben.
13. November 2021 um 13:49
Ihr Lieben,
Eueren Podcast genieße ich – immer sehr nachdenkliche, tiefgründige und umfassende Gedanken!
Bei der Diskussion über „Angst“ vermisse ich die Abgrenzung zur Furcht: Angst hat man vor etwas konkretem wie früher vor dem Säbelzahntiger oder heute vor einer Prüfung. Furcht ist diffuser, man fürchtet sich im dunklen Wald ohne konkret sagen zu können vor was eigentlich. Beispielsweise ist die Klimaerwärmung in ihren Auswirkungen sehr vielfältig und für den einzelnen sehr schwer konkret zu fassen. Damit kann man sich bei dieser schleichenden Änderung erst mal nur davor fürchten was da wohl auf einen zu kommen mag – bis man dann konkret mit einem einzelnen Ereignis wie einer Überschwemmung konfrontiert wird, das ist in diesem Moment dann beängstigend.
In einigen Eurer Beispiele wäre der Ausdruck Furcht angebrachter gewesen.
Liebe Grüße
Eberhard
13. November 2021 um 13:59
Vielen Dank für deinen Beitrag! Ich denke, dass die Unterscheidung zwischen Angst und Furcht vor allem eine philosophische ist (bestimmt so bei Heidegger, Kierkegaard und Sartre zu finden), im allgemeinen Sprachgebrauch jedoch tatsächlich niemand darüber nachdenkt, ob er sich gerade fürchtet oder ängstigt. Wir haben in dieser Podcast-Folge (ohne zu unterscheiden) sowohl von Furcht (Angst vor Spinnen z.B.) als auch von Angst (existenzielle Angst; Bewusstsein der Sterblichkeit) gesprochen. Ein guter Hinweis von dir für unseren Nachschlag! 🙂
14. November 2021 um 15:26
Laut Osho ist das Gegenteil von Angst Liebe („Hass ist Liebe die auf dem Kopf steht“).
14. November 2021 um 17:53
Würd ich sofort unterschreiben. Aber auch: Hoffnung, Glaube, Zuversicht, Verbundenheit, Grundvertrauen.
14. November 2021 um 17:34
Habe euch wieder sehr gerne zugehört & bin gespannt auf den Nachschlag.
Nur bei der School of Life-Empfehlung war ich überrascht, von denen hatte ich bisher keinen sehr guten Eindruck, wobei ich nur einige Youtubevideos kenne (und ein Buch, How to be alone von Sara Maitland, das ich trotz vielversprechendem Titel langweilig fand). Es gibt jedenfalls auch ein Video zum Thema Partys: Why Truly Sociable People Hate Parties. (klick: https://www.youtube.com/watch?v=IQpQVOPokhk). Dieses Video hat mich ziemlich geärgert – es ist voll ok, Partys nicht zu mögen oder sich dort unwohl zu fühlen. Aber es ist doch genau so ok, sie zu mögen und sich da wohl zu fühlen… Hier ist eine Kritik der School of Life, u.a. zum Partyvideo: https://www.youtube.com/watch?v=JlkJJygIoVU (vom Youtubekanal Big Joel). Naja, kleiner Rant am Rande. 😉
Ach ja und Angst vor Nadeln kann man wirklich gut heilen, aber nicht durch Nachdenken 😉 sondern im Rahmen einer relativ kurzen Verhaltenstherapie.
Bin froh, dass Ihr auch Climate Anxiety angesprochen habt! Wenn ich über die Klimakatastrophe nachdenke, stockt mir der Atem.
14. November 2021 um 17:52
Die SCHOOL OF LIFE ist ein Projekt des Philosophen Allan de Botton, der in seinen Videos versucht, philosophische, soziologische und psychologische Ansätze für ein breites Publikum zugänglich zu machen. Die Organisation selbst hat keine Ideologie, vielmehr bedient sie sich bei allen möglichen Theorien und Perspektiven, um Anregungen fürs Leben und Denken zu geben (meines Erachtens sehr viel nützlicher und intellektuell redlicher als die üblichen Self-Help und Coaching-Kanäle). Ich weiß nicht, was daran falsch sein könnte, und bei Tausenden von Videos und Perspektiven, die dort vertreten werden, kommt es hin und wieder zu Polemiken, die getroffene Hunde bellen lassen. Ich finde mich auch nicht in allem wieder, aber das wäre für mich nie ein Grund, ihre überwiegend sehr guten Inhalte nicht zu promoten. (Dass ein Text von Sara Maitland auch unter dem Label SCHOOL OF LIFE veröffentlicht wurde, wundert mich, ehrlich gesagt, denn ich finde ihre Texte ebenfalls sterbenslangweilig, z.B. „Stille“ über ihre Zeit als Eremitin auf einer schottischen Insel.)
20. November 2021 um 10:11
Kein Kommentar an sich, sondern ein Klugschiß: Bei den verschiedenen Aussagen, dass man sich nicht in Richtung Extreme bewegen solle, ist mir aus der Philosophie „Mesotes“ in den Sinn gekommen (ein Begriff, der von Aristoteles geprägt wurde), und aus der Astronomie die Goldlöckchen-Zone (tatsächlich ein astronomischer Fachbegriff. Er beschreibt habitable Zonen bei Planeten (nicht zu nah am Stern und nicht zu weit weg, sondern genau richtig)).
3. April 2022 um 19:03
Es ist nicht das Tableau, sondern das Tapet, das Tischtuch, auf das man etwas bringt. Aber tröstet euch, ist eine häufiger Fehler bei dieser Redewendung, so häufig, dass ich mir nicht sicher bin, ob das Tableau mittlerweile eine anerkannte Variante ist (Grüße an den Soziopod an dieser Stelle 😉 ).
Ansonsten danke für die schöne Folge!