Kennt ihr noch Laberfächer? Das waren Schulfächer, in denen Wissen keine Voraussetzung war, um eine halbwegs gute Note zu kriegen. Manche brillierten darin und konnten so ihre Improvisationskunst entwickeln. Etwas nicht zu wissen, kann nämlich auch Vorteile haben. Das gilt für Kreativität und Originalität, aber auch für Entscheidungen, authentische Lebensführung und Beziehungen.
Alexandra fragt sich, wie man Nichtwissen von Ignoranz abgrenzen kann und wann es sich lohnt, bewusst auf Wissen zu verzichten.
Katrin geht mit gutem Beispiel voran und versucht sich unvorbereitet am Thema „Laberpodcasts“. Warum hören sich Menschen die Gespräche von Anderen an? Welchen Gewinn ziehen sie daraus? Und warum gibt es eigentlich so wenige Laberpodcasts von Frauen?
19. Juli 2024 um 6:19
Ich höre regelmäßig (mindestens vier) Laberpodcasts und es ist mitnichten so, dass es für mich in irgendeiner Weise ein soziales Bedürfnis deckt sondern es unterhält mich – mehr als meine ständig gleich-kreisenden Gedanken.
Ich glaube wenn nicht in irgendeiner Weise die Inhalte für mich relevantes Gelaber wären (und die Personen mir sympathisch), würde ich das auch nicht hören. Viele Laber-Podcasts sind Comedy; man darf nicht unterschätzen wie viel Arbeit darin auch steckt.
Kompliment an Alex: du eignest dich sehr für das Format Wrintheit, weil deine Gedanken und deine Meinung nicht erwartbar sind. Man merkt, dass du dich wenig nach Leuten richtest die irgendwie aus deinem politischen Spektrum kommen, sondern dir selbst die Mühe machst eine Position zu entwickeln. Ich hab mich schon viele Male über das geärgert was du sagst aber vieles hat mich auch schon überzeugt und deswegen ist es bei vielen Themen interessant was du zu sagen hast.
19. Juli 2024 um 22:21
Der Podcast ist zugegeben etwas merkwürdig und vielleicht nicht für alle was, zudem auf Englisch, aber ich mag „Handsome“ sehr gern. Der wird von Comedians Tig Notaro, Fortune Feimster und Mae Martin gehostet und passt doch sehr gut in die Kategorie „Laberpodcast“.
20. Juli 2024 um 17:01
Als Laberpodcast von Frauen kann ich „Die kleine schwarze Chaospraxis“ mit Ninia LaGrande und Denise M’Baye empfehlen.
Auch von zwei Frauen, aber lange nicht reingehört: „Herz und Sack“.
23. Juli 2024 um 16:17
Hallo Alexandra, ich finde auch, dass Du der Wrintheit einen echten Mehrwert gibst. Du bist weit entfernt von Uniformität und man merkt, dass Du sehr aufmerksam beobachtest, auch Dich selbst und vieles sehr individuell und autonom interpretierst.
Schon oft habe ich eine Meinung von Dir gehört, mit der ich mich selbst bislang relativ alleine gefühlt habe. Das hat mich gefreut und mir das Gefühl gegeben, dass man vielleicht doch nicht ganz daneben liegt.
Bleib bitte so und lass Dich bitte nicht verunsichern. Allgemeinplatzplapperei gibts anderswo, sollen die, die etwas zu meckern haben, dorthin gehen!
28. Juli 2024 um 22:39
Moin, also ich höre euch und einigen anderen gerne zu, weil ich eure Gedankenwelt kennenlerne. Deshalb ist mir auch nicht wichtig, ob das „Mann“ oder „Frau“ ist, ich würde vielleicht sogar die von Frauen bevorzugen, oder von Leuten denen ich unterstellen kann, dass sie interessante Gedanken haben – und ja, natürlich sind die Welten aus bestimmter Sicht dann interessant. Ich wäre bei Laberpodcast NULL auf Frau/Mann gekommen und deshalb höre ich mir einfach an, was ihr zu sagen habt – aber nicht deshalb – sondern weil ihr verschiedene Themen „macht“ – auch solche, die mich in dem Moment vielleicht nicht „ansprechen“, aber ich weiss, dass ihr immer interessant sein werdet – wenn man sich ändert, kann es sein, dass man die Leute und Gedanken ändern möchte und da sind Laberpodcasts gut – was ich nur nicht mag, sind so Mikrodilletanten Blabla-Sachen, wo es um Nichts geht und auch dabei bleibt. Man erfährt zwischen den Zeilen zu wenig – die wollen nur lustig sein – das ist aber nur MEINE Haltung (sorry an die die das ggf. machen) – Also Alexandra und Holgi höre ich auch zu, weil das was da kommt eben auch euch in Themen bringt, die ihr ja nicht gewählt habt. Ich würde es aber auch hören, wenn ihr die Themen vorgegeben hättet. Man muss nicht vorher alles geskriptet haben, damit das cool und gehaltvoll ist. Das ist wohl eher eine Frage der Zuversicht in sich selbst.
Das gibts bei Mann/Frau gleichermaßen mal nicht. Das ist aber auch einfach eure Gedankenwelt, weil ihr euch damit so stark auseinandergesetzt habt und davon kann ich auch nur profitieren. Guten Tag, hier ist eine Kreatur die sich Zeug anhört, aber nicht nur um unterhalten und beschallt zu werden, aber das ist schon ein netter Nebeneffekt. Ich würde übrigens zu keinem Preis zum „einschlafen“ was hören, also da will ich Ruhe. Sorry Toby, aber Einschlafen als Thema ist ganz weit weg von mir als Mensch – aber so ist das eben bei auch auch.
Ich will sagen – das interessiert also alles – ich höre ja auch Interviews mit Leuten, wo ich nicht weiss, ob das was taugt, ausmachen kann ich es ja schon. Das Böhmermann einen Podcast hat ist klar – der wollte immer nach oben und der macht sowas eben – aber wieso solltet ihr das nicht tun? Ihr tut es ja schon – und es gibt natürlich Hörer.
Und ich kann jetzt nicht so viel nennen, weil für mich der Übergang zu Nichtlaber-Cast fließend ist. Ich mag auch die Freakshow und da sind auch Themen dabei die zu speziell oder nicht passend sein könnten – es gibt Kapitelmarken.
Hoffe es inspiriert euch und andere einfach zu podcasten und selbst wenn da nicht viel zurück kommt – es wird jemandem gefallen, so es ein bisschen Tiefe und echtes Gespräch enthält – ich meine also keine Labern ohne Hirn-Aktionen. Da kenne ich auch wenig. Es ist sehr vielfältig.
Na klar, Alexandra – ich freue mich auch auf dich bei Holgi, weil du bist ein gutes Gegenstück, dennoch funktioniert es sehr gut – ihr denkt auch nicht sehr gleich – aber das spielt keine Rolle – das Ding ist toll.
Ich schreib das mal ohne Website und so – ich will ja nur, dass ihr weiter macht und auch andere gern was machen. Selbstzweifel oder Technik sollten keine Sperren sein, wohl aber sowas wie eine sinnvolle Sperre gegen Belanglosigkeit. Aber die habt ihr selbst schon besprochen ohne es zu wissen – denn ihr filtert schon vorher, weil ihr denkt es könnte nicht tief genug sein? Also bisher war das alles interessant.
7. August 2024 um 9:53
Ein großer Dank geht raus an @Schwan_39b und @Maja!
Ich kann mich nicht erinnern, wann ich mich zuletzt so sehr über ein Kompliment gefreut habe. Weil ich wertgeschätzt werde für etwas, das zu repräsentieren mir ein ernstes Anliegen ist und gleichzeitig darin bestärkt werde, dass es sich lohnt, meine nicht immer „populären“ Meinungen frei zu äußern. Aber das Tollste ist, dass ich offenbar von Menschen gehört werde, die souverän mit diesen Gedanken umgehen und sie auch bei Nichtgefallen produktiv nutzen, um den eigenen Standpunkt zu schärfen. Das ist ein demokratischer Geist, der mir Hoffnung macht.
13. August 2024 um 14:18
Danke für die Sendung!
Ich habe witzigerweise „Anekdotisch Evident“ schon immer als „weiblichen Laberpodcast“ empfunden und ihn gerade deswegen gerne gehört. Sicher seid ihr immer sehr gut vorbereitet – andererseits sind sicher auch manch andere thematisch sortierte Laberpodcasts sind ja trotzdem mit einiger Vorbereitung verbunden.
Für mich ist da für das Format „Laberpodcast“ eben eher entscheidend, dass es einen anekdotisch-evidenten Anspruch hat. Naja und das sagt ja bereits der Name eurer Sendung ;-).
14. August 2024 um 13:50
Fand es interessant, dass Alexandra erst beim Thema Nichtwissen davor gewarnt hat, die eigene Opferrolle nicht überzuinterpretieren – ihr aber dann beim Thema Laberpodcast genau das gemacht habt.
Es gibt ja weder verlässliche Informationen darüber, wie viele Laberpodcasts es mit Frauen gibt – noch warum es sie weniger gibt. Ihr hatte auch nur Mutmaßungen aufgestellt, die wahr sein können, aber halt auch nicht wahr sein müssen.
Ich finde in dem Zusammenhang wieder Alexandras ursprünglichen Gedanken wichtig: Nicht so sehr in irgendwelchen Narrativen herumstochern – sondern einfach machen oder andere Leute motivieren. Die Gründe können ganz vielfältig sein. Am Schluss werden sie eh bedeutungslos, je mehr weibliche Laberpodcasts entstehen.
Die Gefahr von der ewigen Begründungssuche ist, dass man im Zweifelsfall eben falschen Gründen hinterherrennt. Vielleicht die falschen Leute blamed und sinnlos Leute über das Opfernarrativ demotiviert bzw. polarisiert. Statt einfach zu handeln.
15. August 2024 um 11:53
Alexandra hat da generell einen guten Punkt gemacht, stelle ich fest: Diese ganzen Narrative von „Strukturellem Rassismus“, „Patriarchat“, „Spätkapitalismus“ usw. kranken doch daran, dass man einfach schnell anfängt überall rassistische oder patriarchale Strukturen zu sehen und alle Probleme der Welt dann darauf abbildet. Confirmation Bias FTW.
Und man ist immer versucht, die Weltrevolution anzetteln zu wollen und stundenlang hochtrabende Blogposts und Podcasts zu produzieren und sich auf irgendwelchen Podiumsdiskussionen wichtig zu machen – aber im konkreten dann doch nichts zu verbessern.
Versteht mich da nicht falsch: Ich denke wir leben in einer Gesellschaft mit einem gewaltigen Rassismus und Sexismus-Problem. Aber diese Opfernarrative und diese Narrative von der „strukturell kranken Gesellschaft“ bringen uns in meinen Augen nicht vorwärts. Im Gegenteil, sie sind alle so Wischi-Waschi und so leicht angreifbar, dass sie eher dazu führen, dass die Rückwärtsgewandten gewinnen.
Viel wichtiger sind konkrete Verbesserungen. Kostenlose Kitas. Zusammenkünfte zwischen Migrant*innen und Nicht-Migrant*innen ermöglichen. DAZ-Klassen. Ein besserer zweiter Bildungsweg usw..
15. August 2024 um 14:35
Ich stimme dir absolut zu! Hatte nämlich im Nachgang ganz ähnliche Gedanken. Konkret am Beispiel: Auch wenn es bestimmt Frauen gibt, auf die es zutrifft, sträube ich mich gegen die Lesart, meine Vorliebe für gründliche Vorbereitung hätte etwas mit meiner „weiblichen“ Angst zu tun, etwas falsch zu machen bzw. mich angreifbar zu machen. Wäre ich besorgt um Letzteres, würde ich gefälligere Thesen präsentieren. Und auch dass ich mich gern vorbereite, hat (in meinem Selbstverständnis) weniger mit meinem Geschlecht zu tun als mit einem gewissen Qualitätsanspruch (etwas, das auch bei Männern stark variieren kann). Dass Toby weniger „Shit“ abbekommt, mag daran liegen, dass er nicht dafür bekannt ist, kontroverse Meinungen zu vertreten. Im „Realitätsabgleich“ wird sich über Konsumgewohnheiten ausgetauscht, in der Wrintheit geht’s schon mal ans Eingemachte. Und die Person, die den meisten Shit abbekommt, dürfte der Host selbst sein … Das hat jetzt alles etwas länger gedauert, als „das Patriarchat“ als Erklärung für böse Kommentare heranzuziehen, aber wie groß der Nutzen dieser zusätzlichen Gedankenschritte! Mein Selbstwertgefühl bleibt intakt, Gelassenheit stellt sich ein, ich mache einfach weiter mit meinem Programm, ohne mich von den „unsichtbaren Strukturen“ einfangen und verunsichern zu lassen. Und werden sie nicht gerade dadurch infrage gestellt?
15. August 2024 um 11:24
Tipps für Laberpodcasts:
– Duschbier mit Teresa Hozza und Katharina Reckers
– Bauerfeind + Kuttner
Buch-Podcasts mit Laberanteil:
– Zwei Seiten mit Christine Westermann und Mona Ameziane
– Die Leserinnen von Christina Häußler und Barbara
30. August 2024 um 13:21
Mir fehlen auch Laberpodcasts von Frauen! Ich verstehe Katrins Vorbehalte dazu total, finde es aber trotzdem sehr schade das es sowas nicht viel mehr gibt. Besonders auch von Frauen die keine Promis oder Medienprofis sind.
„Zwei weiße alte Frauen“ hab ich gerne gehört, aber der erscheint nur selten leider.