Anekdotisch Evident

Kultur und Wissenschaft durchs Prisma der Plauderei

Kontrolle und Verbundenheit

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Alexandra setzt ihre Überlegungen zum Verlust fort und denkt über Verbundenheit nach. Warum sympathisieren so viele Menschen mit Migrationshintergrund mit der AfD? Und welche Rolle spielt dabei das Gefühl, isoliert zu sein und nicht richtig dazuzugehören? Ist Verbundenheit nur zwischen Menschen möglich, die einander ähnlich sind und ähnliche Wertvorstellungen haben? Es zeigt sich, dass es gar nicht viel braucht, um einen Beitrag zu mehr Zusammenhalt zu leisten und dass schon kleine Gesten Großes vollbringen können.

Katrin greift einen anderen Aspekt zum Verlust auf: Der Wunsch nach Kontrolle. Es beginnt schon im Kleinen, zB. wenn Eltern ihre Kinder tracken, setzt sich fort im Privaten, wenn wir denken, dass wir durch Perfektionismus kontrollieren können, ob andere uns abwerten. Aber auch im Großen, in den politischen Debatten, wird Kontrolle oft Missbraucht. „Take Back Control“ war das Versprechen, das eine Mehrheit der Briten zum Brexit brachte. Gehalten wurde es nicht.

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Shownotes

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Transkript

7 Kommentare

  1. Danke für diese Folge!

    Mein Kind hat mich von Anfang an den Kontrollverlust gelehrt. Allein der nächtliche Horror des „Atmet das Baby noch?!“ war nur mit radikaler Akzeptanz zu bewältigen.

    Auch mir hat da meine Beschäftigung mit Zen geholfen. @Kadda: Zum reinhören in deutscher Sprache kann ich den Podcast „Zen“ von Choka Sangha aus Niedersachsen empfehlen: https://choka-sangha.de/podcast/

    Herzliche Grüße & weiter so!
    Mirko

  2. Hey Ihr.
    Supercoole Folge. Ich praktiziere jetzt seit 3 Tagen Alexandras Augenkontaktsuchen-Tip, und bin wahrscheinlich der ansprechbarste und bestgelaunste ÖPNV-Nutzer in ganz München.
    Mir macht’s auf jeden Fall eine Menge Spaß.

    Liebe Grüße aus München.

    • Super, dass du das machst!!! Und es ist total ansteckend! Weil das gute Gefühl, das du jemandem damit gibst, im besten Fall von der Person wieder an Andere weitergegeben wird. Was ich in letzter Zeit auch als lohnend erfahren habe: Gerade Menschen, die besonders hölzern, schlechtgelaunt oder abweisend wirken, herzlich behandeln, und das konsequent (z.B. am Schalter, an der Kasse). Manchmal funktioniert‘s, und dann sprudelt‘s im Glückszentrum!

  3. Ihr Lieben,

    Nora hier vom „Was denkst du denn?“ Podcast. Vielen Dank für die Erwähnung unserer Folge „ÜberBrücken“. Wir fühlen uns sehr geehrte, in eurem wunderbaren Podcast einen kleinen Platz gefunden zu haben.

    Alles Liebe!

  4. Vielen Dank für diese großartige Folge!

    Zum Thema Verbundenheit wollte ich noch einen Punkt beitragen: Wir vergessen tatsächlich auch, dass es wieder die Verbundenheit zu den konservativeren und vllt. sogar reaktionären Alteingesessenen braucht, um die Demokratie zu schützen. Nicht in dem Sinne, dass man ihre Ansichten teilt – aber dass man ihnen zeigt, dass wir zusammengehören.

    Für mich war das Internet als Jugendlicher eine große Befreiung, weil ich plötzlich Zugang zu gleichgesinnten hatte. Aber heutzutage frage ich mich oft, ob das nicht eigentlich ein Bärendienst für die Gesellschaft war. Dadurch, dass man sich nur noch mit Gleichgesinnten umgibt, nimmt die Verbundenheit zu denen ab, die anders sind. Schnell fängt man an über „alte weiße Männer“ zu schimpfen, nur noch Mansplainer zu sehen oder jeden als Umweltsünder, Nazi oder SUV-Fahrer abzustempeln.

    Tatsächlich sind die Menschen aber eben doch vielschichtiger. Vor Jahren hatte ich einen Abschleppwagen-Fahrer gehabt, der sehr reaktionäre Ansichten hatte – andererseits aber auch um seine Enkel und seine schwerkranke Mutter gesorgt hat.

    Es ist halt so einfach jemand zu dämonisieren. Und es so unendlich schwierig eine Ebene zu finden, die dem anderen Zeigt, dass man selbst auch kein Dämon ist.

  5. Danke für diese interessante Folge! Ich würde sagen, ich bin gerade im Ausläufer einer kleinen Depression. Nichts fürchterliches, ich bin einfach über alles ein bisschen verunsichert und traurig über meine (relative) Einsamkeit.

    Euer Gespräch über Verbundenheit hat mich wieder daran erinnert, was mir in den letzten Monaten am meisten Freude bereitet hat, mich am meisten hat staunen lassen: kleine nette Begegnungen mit fremden Leuten. Keine dieser Begegnungen hat etwas „handfestes“ hinterlassen, keinen Kontakt, Freundschaft oder Liebe, und es ging nicht unbedingt um ernste Themen. Größtenteils Smalltalk. Aber ich bin so dankbar dafür, mit diesen Menschen kurzzeitig und spontan verbunden gewesen zu sein. Umso mehr, weil ich dafür vor nicht langer Zeit viel zu verschlossen gewesen wäre, und noch kaum glauben kann, dass mir so etwas heute einfach passiert.

    Also vielen Dank, dass ihr mich wieder daran erinnert habt, was mich glücklich macht. Ich höre euch von Anfang an und es ist wirklich nicht zum ersten Mal, dass ihr mir mit eurem Podcast einen richtigen positiven Impuls gebt. Also wollte ich mal schreiben, was ich mir seit Jahren immer mal wieder nur denke: wenn ich für immer in den Doomsdaybunker müsste und (wie und warum auch immer) nur einen Podcast mitnehmen dürfte, wäre es auf jeden Fall Anekdotisch Evident.

    Danke dafür! <3

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